Seite drucken Seite drucken   Entscheidung als PDF runterladen Entscheidung als PDF runterladen

Oberverwaltungsgericht NRW, 15 B 845/22

Datum:
15.07.2022
Gericht:
Oberverwaltungsgericht NRW
Spruchkörper:
15. Senat
Entscheidungsart:
Beschluss
Aktenzeichen:
15 B 845/22
ECLI:
ECLI:DE:OVGNRW:2022:0715.15B845.22.00
 
Vorinstanz:
Verwaltungsgericht Düsseldorf, 18 L 1488/22
Schlagworte:
Versammlung gemischte Veranstaltung Gesamtgepräge Musik- und Tanzveranstaltung Kooperationsgespräch Anmeldung
Normen:
GG Art. 8 Abs. 1; VersG NRW § 3 Abs. 2; VersG NRW § 10 Abs. 1 Satz 1
Leitsätze:

Bei der Beurteilung, ob eine gemischte Veranstaltung ihrem Gesamtgepräge nach eine Versammlung darstellt, sind solche Anliegen und die ihrer Umsetzung dienenden Elemente zu vernachlässigen, bei denen erkennbar ist, dass mit ihnen nicht ernsthaft die Teilhabe an der öffentlichen Meinungsbildung bezweckt wird, die mithin nur vorgeschoben sind, um den Schutz der Versammlungsfreiheit beanspruchen zu können.

Wird für eine als Versammlung angemeldete Musik- und Tanzveranstaltung geltend gemacht, das gemeinsame Tanzen zur Musik sei eine „Verkörperung eines Versammlungsmottos“ bzw. eine „Kundgabe von Versammlungszwecken im Wege nonverbaler Kommunikation“, so gibt diese Darstellung für eine Versammlungseigenschaft der Veranstaltung nichts her, wenn das Tanzen unter den gegebenen Umständen aus der Perspektive eines durchschnittlichen Betrachters nicht als (kollektive) Meinungskundgabe bewertet wird.

Der Sinn und Zweck des in § 3 Abs. 2 VersG NRW vorgesehenen Kooperationsgesprächs liegt darin, die Behörde anzuhalten, sich vor dem Erlass einer Beschränkung der Versammlungsfreiheit um eine kooperative, einvernehmliche Lösung mit dem Versammlungsveranstalter zu bemühen. Das Kooperationsgespräch dient nicht dazu herauszuarbeiten, ob eine geplante Veranstaltung überhaupt den Schutz der Versammlungsfreiheit genießt, und erforderlichenfalls dem Anmelder eine Umgestaltung der Veranstaltung anzuraten.

 
Tenor:

Die Beschwerde wird zurückgewiesen.

Die Antragstellerin trägt die Kosten des Beschwerdeverfahrens.

Der Streitwert wird auch für das Beschwerdeverfahren auf 5.000,- Euro festgesetzt.

 
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44
 

Seite drucken Seite drucken Entscheidung als PDF runterladen Entscheidung als PDF runterladen

logo_justiz-nrw-online_rechtsprechungsdatenbank