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Oberlandesgericht Hamm, 4 UF 143/19

Datum:
16.09.2021
Gericht:
Oberlandesgericht Hamm
Spruchkörper:
4. Senat für Familiensachen
Entscheidungsart:
Beschluss
Aktenzeichen:
4 UF 143/19
ECLI:
ECLI:DE:OLGHAM:2021:0916.4UF143.19.00
 
Vorinstanz:
Amtsgericht Dortmund, 122 F 704/18
Schlagworte:
Elternunterhalt; Anspruchsübergang gemäß § 94 Abs. 1 SGB XII; unbillige Härte im Sinne von § 94 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 SGB XII; berücksichtigungswürdige Verbindlichkeit des nicht unterhaltspflichtigen Ehegatten; Familienselbstbehalt
Normen:
SGB XII § 94; BGB § 1601
Leitsätze:

1. Die Frage, unter welchen Voraussetzungen ein Anspruchsübergang nach § 94 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 SGB XII wegen unbilliger Härte ausgeschlossen ist, beurteilt sich nach öffentlich-rechtlichen Kriterien.

2. Bei der Inanspruchnahme auf Elternunterhalt ist der Wohnwert nicht mit der bei einer Fremdvermietung erzielbaren objektiven Marktmiete, sondern auf der Grundlage der unter den gegebenen Verhältnissen ersparten Miete zu bemessen (vgl. BGH, Beschluss vom 05.02.2014 – XII ZB 25/13 –, juris Rn. 34).

3. Die Abgrenzung zwischen berücksichtigungswürdigen und anderen Verbindlichkeiten beim Elternunterhalt geschieht im Rahmen einer umfassenden Interessenabwägung nach billigem Ermessen (vgl. BGH, Beschluss vom 05.02.2014 – XII ZB 25/13 -, juris Rn. 42).

 
Tenor:

Auf die Beschwerde des Antragsgegners wird unter Zurückweisung des Rechtsmittels im Übrigen der am 12.08.2019 verkündete Beschluss des Amtsgerichts – Familiengericht – Dortmund teilweise abgeändert und insgesamt wie folgt neu gefasst:

Der Antragsgegner wird verpflichtet, an den Antragsteller für den Zeitraum vom 01. Mai 2014 bis zum 31. Dezember 2016 einen Unterhaltsrückstand in Höhe von 16.850,00 € nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem jeweiligen Basiszinssatz seit dem 09.02.2018 zu zahlen. Im Übrigen bleibt der weitergehende Antrag zurückgewiesen.

Die Kosten des Verfahrens erster Instanz tragen der Antragsteller zu 1/5 und der Antragsgegner zu 4/5. Die Kosten des Beschwerdeverfahrens werden dem Antragsgegner auferlegt.

Der Wert des Beschwerdeverfahrens wird auf 17.808,00 € festgesetzt.

Die Rechtsbeschwerde wird nicht zugelassen.

 
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